Gestern war ich im Discounter, ein ganz normaler Tag. Ich schiebe meinen Einkaufswagen durch die Gänge, in Gedanken versunken, und beobachte eine ältere Frau. Sie fällt mir sofort auf – klein, vielleicht um die 80 Jahre alt. Ihre Kleidung lässt darauf schließen, dass sie ihr Leben auf einem Hof verbracht hat. Eine alte Kittelschürze, leicht abgetragen, aber sauber. Sie steht vor dem Regal mit Gebäck und betrachtet die verschiedenen Päckchen. Sie nimmt eines in die Hand, legt es wieder zurück, sieht sich die Preise an, greift nach einem anderen Päckchen und legt es ebenfalls zurück. Nach einer Weile geht sie weiter.
Später sehe ich sie am Gemüseregal. Sie geht langsam daran entlang, bleibt dann stehen, genau dort, wo die Getränke stehen. In ihrer Hand hält sie eine Banane. Mit der anderen, die sie geöffnet hält, zählt sie Cent-Stücke, eins nach dem anderen. Es scheint, als rechne sie, ob sie sich diese eine Banane leisten kann. Ich beobachte das und mir wird ganz flau im Magen. Es macht mich traurig, das zu sehen – eine Frau, die um die Möglichkeit kämpft, sich eine einzige Banane zu kaufen.
Ohne lange nachzudenken, nehme ich 20 Euro aus meiner Tasche. Unauffällig gehe ich zu ihr und drücke ihr den Schein in die Hand. „Nehmen Sie das“, sage ich leise. Sie sieht mich an, überrascht, mit einem tiefen, dankbaren Blick. „Sie sind ein guter Mensch“, flüstert sie und geht schnell zur Kasse, um die Banane mit den 20 Euro zu bezahlen.
Ich glaube, sie wird sich jetzt genau überlegen, was sie mit diesen 20 Euro kauft. Vielleicht hätte sie sich mehr leisten können, aber sie hat sich nur die Banane geholt. Sie wird das Geld sorgfältig einteilen, jeden Cent genau abwägen.
Und genau das ist wichtig im Leben: die Dinge zu sehen, die andere übersehen, und manchmal einfach zu handeln. Diese 20 Euro machen mich nicht ärmer, aber für diese Frau bedeuten sie vielleicht eine Woche mit etwas mehr Essen, etwas mehr Hoffnung. Manchmal sind es diese kleinen Gesten, die einen großen Unterschied im Leben eines anderen machen.